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Blau-weiß-schwarze Gondeln über Paris und seinen bislang abgehängten Vororten: In der französischen Hauptstadt ist die erste Stadtseilbahn eröffnet worden. Seit Samstag schließt die Linie "Câble" C1 auf einer Strecke von 4,5 Kilometern die sogenannten Banlieues an das öffentliche Pariser Verkehrsnetz an. Für die Einwohner des in der Region Île-de-France gelegenen Départements Val-de-Marne sei die Seilbahn "ein Zeichen der Wertschätzung", sagte die Präsidentin der Region Île-de-France, Valérie Pécresse, bei der Einweihung. Sie sprach angesichts des neuen Transportmittels von den "Alpen an der Marne".
Auf ihrem Weg zur Metrostation Créteil führt die neue Seilbahn von der Endstation Villeneuve-Saint-Georges über die Vororte Limeil-Brévannes und Valenton. Sie verbindet damit die bisher eher abgelegenen und von Gewalt und Armut geprägten südöstlichen Stadtteile mit der Pariser Metrolinie 8.
In die 105 Gondeln passen jeweils zehn Passagiere. Täglich sollen 11.000 Menschen transportiert werden. Die Fahrt dauert inklusive Zwischenstopps lediglich 18 Minuten und ist somit nicht nur eine zeitsparende, sondern auch eine umweltfreundliche Alternative zu Auto oder Bus.
Den Behörden zufolge war das 138 Millionen Euro teure Projekt sogar kostengünstiger umzusetzen als die mögliche Verlängerung der Metro. Dem für Verkehr zuständigen Regionalrat der Île de France, Grégoire de Lasteyrie, zufolge wäre eine Metro "nie gebaut worden". Demnach hätten die Kosten bei über einer Milliarde Euro gelegen, die Strecke hätte somit "niemals finanziert werden können".
Neben Paris verfügen sechs weitere Städte in Frankreich über urbane Seilbahnen, darunter Brest und Toulouse. Frankreichs älteste Stadtseilbahn wurde 1934 am Fuß der Alpen in Grenoble gebaut.
Y.Kimura--JT